Straßenschild Speckmannsgasse

Die Beckumer Anschläge

Die Geschichten

Wie das Rathaus ausgeführt, aber die Fenster dabei vergessen wurden

Nachdem endlich das gezimmerte Bauholz, auch Steine, Sand, Kalk und was sonst zum Bauen erforderlich, vorhanden war, fingen die Bürger den Bau mit großem Eifer an. In wenigen Tagen waren auch die drei Hauptmauern (den sie wollten etwas Besonderes und das Rathaus dreieckig haben) aus dem Grunde ausgeführt und vollendet. Darauf machten sie sich an das Dach, welches nach des Baues drei Ecken abgeteilt wurde, setzten den Stuhl desselben auf seine Mauern und vermeinten hiermit das ganze Werk bis auf das Decken vollendet zu haben. Es war ein gemeinsames Werk vollbracht und gingen sie in das Wirtshaus, auf Gemeindekosten einen guten Trunk zu tun, denn das war bei allen ihren Tun die Hauptsache.

Als des folgenden Tages mit der Glocke das Zeichen gegeben worden, kamen sie wieder zusammen, stiegen auf den Dachstuhl und fingen an, das Gebäude einzudecken. Nach vollendetem Werke wollten die Bürger in ihr Rathaus gehen, um gleich zu versuchen, wie es sich das erste Mal würde darin raten lassen. Aber als sie in aller Erhabenheit eingetreten waren, - ei, schau, guck, sieh, - da war es ganz finster, und so finster, dass Einer den Anderen kaum hören konnte. Da erschracken die Bürger gar über die Maßen und sannen lange und ernstlich nach, was sie doch etwa am Baue möchten versehen haben. Sie gingen aus der großen Tür hinaus, zu besehen, wo der Mangel wäre, befanden aber die drei Mauern ganz und das Dach fein ordentlich darauf stehen, also, dass draußen, wo Licht genug war, nichts mangelte. Sie gingen aber auch wieder hinein, auch inwendig zu besehen, wo doch der Fehler wäre, und konnten hier noch viel weniger einen solchen entdecken wegen Mangel an Licht. Was sage ich ihnen zu viel? Die Ursache war ihnen unbekannt, konnten selbige nicht finden, noch erraten, wie sehr sie auch ihre Köpfe darüber zerbrachen. Darum standen sie in großen Ängsten und schlugen zur Förderung der Sachen einen gemeinen Ratstag an.